Wie kann man diszipliniert weniger essen?

Abnehmen ganz ohne Disziplin geht nicht. Aber das bedeutet nicht, dass Du ab sofort auf alles verzichten musst, was Dir schmeckt oder (vermeintlich) dick macht, wenn Du abnehmen möchtest.

Ein diszipliniertes Verhalten geht am einfachsten, wenn man sich die Ziele nicht zu hoch steckt (s. dazu auch den Beitrag Wie viel und wie schnell kann man realistisch abnehmen). Denn wenn Du Dir ein zu ehrgeiziges Ziele steckst, wirst Du dieses Ziel nicht erreichen. Wenn Du aber ein gestecktes Ziel nicht erreichst, führt das dazu, dass Du frustriert bist und dass Du dadurch die Motivation verlierst. Das Ergebnis ist, dass Du Dein Vorhaben fallen lässt. Kommt Dir das bekannt vor? "Ab morgen esse ich nur noch Gemüse" wäre also ein ziemlich dummes Vorhaben.

Wie isst man diszipliniert?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu einem disziplinierten Essverhalten zu finden, mit dem Du Übergewicht verlieren willst. Hier einige Vorschläge - ohne Garantie für Vollständigkeit (wenn Du weitere Ideen hast, schreib sie in die Kommentare).

1. Die Zeitbeschränkung

Ein Weg zu disziplinierterem Essverhalten ist es, einen Zeitraum festzulegen, während dessen Du nichts isst. Wenn Du ab sofort zwischen 20:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens nicht isst, ist das vermutlich eine Einschränkung. Allerdings eine Einschränkung die durchaus machbar ist. Schaffst Du das nicht, ändere den Zeitraum so, dass Du das schaffst. Nimm Dir zum Beispiel vor, zwischen 21:00 Uhr und 6:00 Uhr nichts zu essen. Das sollte nun wirklich machbar sein.

2. Die räumliche Beschränkung

Nimm Dir vor, zukünftig nur noch an Orten zu essen, die Du genau deswegen aufgesucht hast. Gehst Du morgens zum Bahnhof, um dort zu essen? Sicher nicht. Sondern Du gehst zum Bahnhof um in die Schule, in die Universität, zur Arbeit oder dergleichen zu fahren. Also lass den Kiosk oder den Verkaufsautomaten in Ruhe - Du bist nicht zum Essen am Bahnhof.

Fährst Du zur Tankstelle, um dort zu essen? Sicher nicht. Sondern Du fährst zur Tankstelle um Benzin zu tanken. Also lass die Snacks, die am Tresen präsentiert werden und fahr ohne Schokoriegel weiter.

Gehst Du in den Garten- oder Baumarkt, um eine Bratwurst zu essen? Sicher nicht. Sondern Du gehst in den Garten- oder Baumarkt, um dort Dinge für Dein Hobby zu kaufen. Also ignoriere die Imbissbude vor dem Baumarkt genauso wie das Baumarkt-Restaurant. Kauf Dein Zeug und geh heim!

Das waren jetzt nur drei Gelegenheiten, zu denen Du isst, obwohl Du keinen Hunger sondern nur Appetit hast oder wo Du sogar nur auf Langeweile isst. Wenn Du kurz nachdenkst, fallen Dir sicher noch jede Menge Orte ein, an denen Du Essen kaufst, obwohl Du gar nicht deswegen dorthin gegangen oder gefahren bist.

Du musst auch nicht gleich auf alle diese Gelegenheiten verzichten. Das wäre u. U. schon wieder ein zu hoch gestecktes Ziel, das Du nicht erreichst, woraufhin Du frustriert Dein Abnehm-Vorhaben bleiben lässt.

Pick Dir eine einzige dieser Gelegenheiten raus und iss dort einen Monat lang nichts. Nach diesem Monat siehst Du, ob das schwierig ist oder nicht. Wenn Du das gemeistert hast, kannst Du Dir das nächste Ziel vornehmen.

3. Die mengenmäßige Beschränkung

Gewöhne Dir an, beim Essen gehen nur kleine Portionen zu bestellen. Ganz oft ist es so, dass Du nur deswegen weiter isst, weil noch Essen auf dem Teller liegt und nicht deswegen, weil Du noch Hunger hast.

Gewöhne Dir an, beim selbst Kochen kleinere Portionen auf den Teller zu legen. Gibst Du zum Beispiel 200 g Nudeln auf den Teller, wirst Du auch 200 g Nudeln essen. Gibst Du dagegen nur 100 g Nudeln auf den Teller, wirst Du auch nur 100 g essen. Wenn Du danach noch Hunger hast, kochst Du eben danach noch ein paar Nudeln ab.

Gewöhne Dir an, als Snack nur kleine Packungen zu kaufen. Wenn Du eine Packung mit 150 g Kartoffelchips kaufst, wirst Du diese auch essen. Wenn Du dagegen nur eine 75 g Packung kaufst, sparst Du die Kalorien von 75 g Kartoffelchips.

Folgst Du regelmäßig diesem Prinzip der kleineren Mengen, wird das zu Deinem Abnehm-Erfolg beitragen - ohne Mühe und zusätzliche Einschränkungen.

4. Notiere Deine Erfolge

Nimm Dir einen Kalender aus Papier und kreuze jeden Tag an, an dem Du mindestens eines Deiner Vorhaben geschafft hast. Du warst tanken, ohne einen Schokoriegel zu kaufen? Mach ein Kreuz in den Kalender. Du hast tatsächlich nichts mehr gegessen nach 20:00 Uhr? Mach ein Kreuz in den Kalender.

Am Monatsende siehst Du zahlreiche Kreuze. Und das zeigt Dir, dass Du tatsächlich diszipliniert sein kannst. Die Ausrede "das schaff ich eh nicht" gilt dann nicht mehr.

5. Belohne Deine Erfolge

Gönne Dir nach 10 erfolgreichen Vorhaben etwas. Geld dafür hast Du. Denn wenn Du zehnmal z. B. auf einen Snack im Wert von 2 EUR verzichtet hast, hast Du jetzt 20 EUR "übrig".  Das bewirkt, dass das Einhalten Deiner selbst gesteckten Regeln Spaß macht. Und dass Du in Momenten, in denen Du schwach wirst (z. B. im Supermarkt an der Kasse, wo die Duplo Riegel zum Mitnehmen so appetitlich präsentiert werden ...) etwas hast, auf das Du dich freuen kannst.

Befolge diese 4 Ratschläge einen Monat lang - und Du wirst sehen, dass es tatsächlich gar nicht so schwer ist ist, zu einem disziplinierten Essverhalten zu finden.

Wenn Du damit nur 50 kcal pro Tag sparst, sind das im Jahr 18.250 Kalorien, die Du auf diese Weise einsparst. Und das ist der "Gegenwert" von fast 2,5 kg Körpergewicht.

Schreib in die Kommentare, wie gut oder schlecht die Ideen geklappt haben und welche eigenen Ideen für "kleine Ziele" Du hast. Viel Erfolg!